Ölmühle

 

ÖLMÜHLE WALDBREITBACH

 

  • Älteste Mühle dieser Art im Rheinland, sie erhielt ihre erste Konzession durch Kurköln 1676, wurde vier Jahre später aber von einem Hochwasser vernichtet.
  • 1680 durch Hochwasser der Wied zerstört.
  • Sie wurde gegen 1700 wieder aufgebaut und diente bis 1948 der Ölgewinnung.
  • 1976 vom Verkehrsverein Waldbreitbach in Zusammenarbeit mit den „Bräpe Jonge“,  anderen Waldbreitbacher Vereinen und ehrenamtl. Helfern umfassend restauriert und zur Besichtigung freigegeben.
  • Vom Wiederaufbau 1700 stammt das aus Eichenholz konstruierte Triebwerk des Kollergangs.
    Damit handelt es sich um die älteste im Rheinland erhaltene Ölmühle dieses Bautyps. Bis 1948 war sie in Betrieb und stellte Öle aus Leinsamen, Raps, Bucheckern und Mohn her.

Details: Ehemalige Ölmühle, Bruchsteinbau, teilweise Fachwerk.
Erdgeschoss mit Spitzboden, wohl 1778 bis 1948 in Nutzung,
Wasserrad-Achse, Eichenkernholz 
Achteck 500 mm , Nabe gelagert im Speckstein erhaltenes Mahlwerk mit Kollergang, 1976-79 und 2008 funktionsüberholt.
2014 Dacherneuerung,  2017 umfassende Sanierung des Wasserrads durch den Verkehrsverein und finanzieller Unterstützung durch die Ortsgemeinde Waldbreitbach..

In der Ölmühle hat der Ölmüller Jacob Scheid etwa bis 1925 Öl aus Raps und Leinsamen geschlagen. Dann ruhte das Mühlenwerk fast 20 Jahre. Nach dem Krieg in schwerer Notzeit hat Jacob Scheid aus Bucheckern Speiseöl geschlagen. In enger Nachbarschaft zur Ölmühle befindet sich die seit 1646 erwähnte Getreidemühle Scheid

Historie: Der Hannestein und die alte Ölmühle  / von Karl Hofmann, 1976

An der Straße Waldbreitbach – Roßbach, kurz vor dem Hochscheider Seifen, steht am Straßenrand nach der Wiedseite hin, ein markanter Stein, der „Hannestein“. Auf dem Stein in einer Höhe von ca. 1.40 Meter ist die Jahreszahl 1680 mit einer Markierung eingemeißelt. Bevor die Straße nach Roßbach gebaut wurde, stand dieser Stein, er war damals ein Felsvorsprung, dicht an ein Durchschlupfpfad für Fußgänger zwischen Stein und Felsen hindurch. Bei dem Straßenbau wurde der Stein aufgrund seiner Bedeutung am unteren Sockel vorsichtig aus dem Felsen gemeißelt und in demselben Niveau auf die Straßenböschungsmauer gesetzt.

Eine alte mündliche Überlieferung berichtet, daß im Jahre 1680 eine furchtbare Hochwasserkatstrophe das Wiedtal heimsuchte. Das Wasser stand bis zur Markierung des Steines und überschwemmte somit das ganze Tal. Das bedeutet, das dieses Hochwasser auch noch ca. 1.40 Meter über dem letzten großen Hochwasser von dem Jahre 1909, wo an der Hausener Brücke zwei Feuerwehrmänner aus Niederbieber umkamen, gestanden hat.

Mit welcher Wucht und Gewalt das Wasser damals zu Tal stürzte, kann sich jeder vorstellen, der einmal ein mittleres Hochwasser der Wied erlebte. Die kurfürstliche Mühle (jetzige Scheidsmühle) in Waldbreitbach – es war eine kurfürstliche Bannmühle – wurde bis zur Grundmauer samt Stallungen mit Kühen und Pferden von den Wassermassen weggerissen. Diese Mühle stand etwa fünf bis zehn Meter vor der jetzigen alten Ölmühle.

Der Kurfürst Friedrich zu Köln ließ die jetzige Mühle etwas weiter aufwärts neu errichten. Das Gleiche geschah mit der alten Ölmühle.

Das innere Triebwerk des Kollerganges, wie Wellen, Kronenrad und Zahnräder (Damals Kammräder genannt) sind alle aus Holz gefertigt und stammen noch aus dieser Zeit. Die Wiedererrichtung der beiden Mühlen erfolgte Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts. Dasselbe ist bei der großen Mehlmühle der Fall. Hierin befindet sich eines der ältesten Mahlwerke des Bundesgebietes – abgesehen von der Erneuerung des Wasserrades, welches im Jahre 1910 oder 1911 erfolgte.

Was die Ölmühle anbetrifft, war sie noch bis Ender der vierziger Jahre in Betrieb und manche Mutter und Hausfrau weiß sich heute noch dankenswerterweise zu erinnern, daß in Ihr in der Notzeit nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, besonders in dem kargen, bucheckerreichen Jahr 1947, manches Fläschchen geschlagen wurde.

Soweit das Geschichtliche über die Ölmühle, festgestellt von unserem vereinsangehörigen „Historiker“ Wilhelm RAMS, der vor einigen Wochen 2 Tage im Bischöflichen Archiv in Köln zubrachte, um Historisches aus der engeren Heimat und über die Ölmühle zu ergründen. Die Ölmühle wurde von dem Landwirt und Müller Johann Josef Scheid an seinen Sohn Jakob vererbt.

Dieser bewirtschaftete mit seiner Ehefrau Maria Katharina geb. Heßler – genannt die „Scheid’s Mutti“ – die Mühle bis 1948; das Ölschlagen wurde aus Altersgründen und Unrentabilität eingestellt.

Es wurden von altersher Mohn, Raps, Rübsamen, Leinsamen, Sonnenblumen und Bucheckern zu Öl geschlagen und, wie Wilhelm Rams zum Ausdruck bringt, dankbar war für jedes Fläschchen Öl in dieser armen Zeit.

Elf Liter Öl erhielt man für einen Zentner Bucheckern, für die kleine leichte Frucht, die in mühevoller und zeitraubender Arbeit gesammelt werden mußte.

Die Ölmühle, nach ihrer Schließung zum Teil demontiert, ging 1971 in den Besitz der Gemeinde Waldbreitbach über und diente dem Verkehrsverein zum Abstellen von Ruderbooten und Gerätschaften der Kahnanlage.

Der jetzt amtierende Vorstand des Verkehrsvereines Waldbreitbach machte sich zur Aufgabe, die Ölmühle zu restaurieren um sie der Nachwelt zu erhalten. zumal es die älteste und besterhaltendste ihrer Art im Rheinland, wenn nicht im Bundesgebiet ist. Es wurde ein vereinseigener Ausschuß gegründet, der in Zusammenarbeit mit dem Bauausschuß der Gemeindevertretung über die erforderlichen Arbeiten beriet und befand.

Die Arbeiten wurden von vereinsangehörigen Handwerkern durchgeführt. Die anfallenden Kosten wurden von dem Landesamt für Denkmalpflege bezuschußt. Dank gibt jedoch insbesondere den vielen freiwilligen Helfern, die ehrenamtlicherweise in ca. 500 Stunden Eigenleistung dazu beitrugen, das Werk zu vollenden. Die Restaurationsarbeiten wurden Anfang November 1976 vom Staatlichen Hochbauamt Koblenz begutachtet. Es wurde uns höchstes Lob gezollt, das hiermit an die Helfer und Mitglieder des Ausschusses „Aktion Ölmühle“ weitergegeben wurd.

Waldbreitbach, November 1976 , – Karl Hofmann –  I. Vorsitzender

Verkehrsverein Waldbreitbach


21.7.2017: Verkehrsverein lässt Wasserrad an der Ölmühle sanieren  ++ hier ++
Mühle am rauschenden Bach klappert wieder
Waldbreitbach. Wenn die Mühle am mehr oder minder rauschenden Bach nicht mehr klappert, sondern ächzt, stöhnt oder stillsteht, muss Hand angelegt werden, damit wieder etwas gebacken sein kann. So geschehen jüngst an der Ölmühle in Waldbreitbach.

 

 

 

 

 

 

 

 

21.7.2017 – NR-Kurier: Mühle am rauschenden Bach klappert wieder ++ hier ++

 

13.9.2016: Bericht über den Tag des offenen Denkmals  ++ hier ++
Bei laufendem Mühlrad und Getriebe wurde in der Ölmühle die früher mühevolle Speiseölgewinnung durch das Mahlen von Bucheckern oder Leinsamen, das Abkochen des Mahlguts und das Abschöpfen des Öls erklärt, welches die Vorfahren hier seit gut 300 Jahren praktizierten.

 

HANDWERKS- UND GEWERBEMUSEUM

In unmittelbarer Nachbarschaft der Ölmühle befindet sich das Handwerks- und Gewerbemuseum mit einer Ausstellung alter Handwerkseinrichtungen wie Schreinerei, Schneiderei und Schusterwerkstatt mit alten, teilweise heute nicht mehr gebräuchlichen Werkzeugen und Geräten. Das Gebäude war ursprünglich ein einstöckiges Bauernhaus aus Bremscheid von um 1700, Typ Westerwaldhaus,
Es wurde wie früher bei Fachwerkhäusern üblich, zerlegt und von 1994-96 hier wieder aufgebaut
weitere Fotos und Infos ++ hier +++